Der optimale Schnittzeitpunkt für Baumpflegemaßnahmen ist von mehreren Faktoren abhängig. Insbesondere die jahreszeitlichen Vorgänge eines Baumes und seine Abschottung sind in unserem gemäßigten Klima wesentlich. Traditionell wird zwischen dem Winterschnitt und dem Sommerschnitt unterschieden. Aber welche Jahreszeit ist wirklich die beste für den Baumschnitt?
Es ist wichtig zu betonen, dass vor allem die individuellen Bedürfnissen des Baumes entscheidend sind. Einige Baumarten bevorzugen bestimmte Schnittzeitpunkte. Zum Beispiel ist der Winterschnitt besser für Obstbäume wie Äpfel und Birnen geeignet, da er dazu beiträgt, Krankheiten zu verhindern und das Wachstum im Frühling zu fördern. Für andere Bäume wie Ahorn, Birke oder Walnuss kann jedoch der Sommerschnitt besser sein, um Blutungen zu vermeiden und das Wachstum im Sommer zu unterstützen. Ein gesunder Baum kann oft das ganze Jahr über geschnitten werden, während ein geschwächter Baum möglicherweise spezifische Bedingungen erfordert, um optimal zu gedeihen.
Grundsätzlich lässt sich jedoch feststellen, dass Schnittmaßnahmen während der Vegetationsperiode bei der Mehrzahl unserer Baumarten die geringsten Folgeschäden verursachen. Mit der Entfernung von Ästen wird in den Energie- und Versorgungshaushalt des Baumes eingegriffen. Außerdem machen die Schnittwunden den Baum anfällig für den Befall durch Schädlinge wie holzzersetzende Pilze. In den Frühlings- und Sommermonaten ist das Baumgewebe jedoch aktiv und es können die ersten Wundreaktionen ablaufen. Der Baum reagiert mit Abschottung und überwallt den Wundrand. Auch zur besseren Erkennung von Totholz und stärker geschwächten Ästen ist ein Schnittzeitpunkt während der Vegetationsperiode sinnvoll.
Die oben genannte Empfehlung bezieht sich ausschließlich auf schonende Form- und Pflegeschnitte wie den Erziehungsschnitt, die Kronenpflege oder auch eine leichte Kroneneinkürzungen. Stärkere Eingriffe während der Vegetationsperiode wirken sich negativ auf den Baum aus, da zu viel Blattmaße entnommen wird. Darüber hinaus bedürfen sie einer Absprache mit den entsprechenden Ämtern, z. B. der Unteren Naturschutzbehörde. Davon ausgeschlossen sind lediglich Maßnahmen zur Gefahrenabwehr wie z. B. die Beseitigung von abgestorbenen oder bruchgefährdeten Ästen und Bäumen.
Bei Fällungen oder dem starken Rückschnitt von Bäumen ist das Bundesnaturschutzgesetz zu berücksichtigen. Dieses untersagt Fällungen und Rodungen von Bäumen und Gehölzen während der Vegetationszeit zwischen 1. März und 30. September, wenn es sich dabei nicht um eine “gärtnerisch genutzte Grundfläche” handelt. Private Gartenflächen sind also vom BNatSchG ausgeschlossen und Fällungen dort somit ganzjährig möglich. Trotzdem hat dabei immer der Vogelschutz erste Priorität und sollte ein Nest entdeckt werden, darf die Fällung nicht vorgenommen werden. Ebenfalls zu beachten sind lokal geltende Baumschutzsatzungen, die meist auch in Privatgrundstücken Geltung finden. So beinhaltet beispielsweise die Baumschutzverordnung der Stadt Würzburg das Verbot von Fällungen ab einem Stammumfang von über 60 cm im gesamten Stadtgebiet.
Starke Kroneneinkürzungen, Kopfschnitte und die Behandlung gekappter Kronen sollten in der Ruhephase erfolgen. Folgeschäden am Baum können so vermieden werden. Gleiches gilt übrigens auch für den bereits genannten Obstbaum- und Strauchschnitt. Mit Ausnahme von Kirsch- und Pfirsichbäumen, hier ist ein Sommerschnitt vorzuziehen. Und eine letzte Regel noch zum Schluss: Bei Temperaturen unter ‑5 °C sollten Bäume nicht geschnitten werden, da das lebende Gewebe geschädigt werden kann!
Immer wieder bekommen wir von unseren Kunden die Frage gestellt, wann denn ihr Baum bestenfalls geschnitten werden kann. Insgesamt ist die Entscheidung für den besten Zeitpunkt für den Baumschnitt wie oben erklärt eine individuelle Angelegenheit, die sorgfältige Überlegung erfordert. Es ist ratsam, sich über die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Baumart zu informieren und gegebenenfalls fachkundigen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass der Schnitt zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wird. Auf diese Weise kann die Gesundheit und Vitalität der Bäume langfristig erhalten bleiben.
Wir haben nichtsdestotrotz versucht, Ihnen anhand der nachfolgende Tabelle soll einen groben Überblick zu den üblichen Schnittzeitpunkten zu geben. Abweichungen davon sind im Einzelfall immer möglich und keiner der Zeitpunkte ist “in Stein gemeißelt”. Vor allem die Maßnahme und der Zustand entscheidet letztendlich auch über den Zeitpunkt des Schnittes.
Noch eine wichtige Information, da dies ebenfalls sehr oft nachgefragt wird: Von einer Einkürzung oder gar Kappung von Nadelbäumen raten wir generell ab! Dieser Eingriff schwächt vor allem Fichten, Tannen und auch Lärchen enorm und hat im schlimmsten Fall sogar das komplette Absterben des Baumes innerhalb weniger Jahre zur Folge. Auch die Standsicherheit leidet unter einer solchen Einkürzung, dabei ist diese oftmals genau das Argument der Kunden. Sie fahren in jedem Fall hier besser, den Baum natürlich wachsen zu lassen.
Baumart | Optimaler Schnittzeitpunkt |
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Ahorn, Birke, Hainbuche, Walnuss | Nach Austrieb schneiden, da stark blutend |
Buche, Esche, Linde, Kastanie, Robinie, Ulme | Sommer, Mai-Oktober |
Hasel, Weide, Platane, Eiche, Erle, Espe | Winter, Oktober-März |
Baumart | Optimaler Schnittzeitpunkt |
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Fichte, Tanne, Douglasie | Spätherbst bis Winter |
Zypresse | Ganzjährig, außer bei Frost |
Lärchenhecke | Frühjahr oder Herbst |
Baumart | Optimaler Schnittzeitpunkt |
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Apfel, Birne, Zwetschge | Januar — März |
Aprikose, Kirsche, Mirabelle, Pfirsich | Sommer, nach der Ernte |