Tilia Baumpflege

wurzelwerk

Kleiner Exkurs zu den Baumwurzeln

Baum­wur­zeln sind wie die unsicht­baren Hände der Natur, die den Boden fest­halten, Nähr­stoffe aufnehmen und den Baum stabi­li­sieren. Doch nicht alle Wurzeln glei­chen sich! Immer wieder stellen unsere Kunden bei Besich­ti­gungen die Frage, welche Wurzeln der jewei­lige Baum denn nun hat. Dies hat uns dazu bewogen, an dieser Stelle ein paar Infor­ma­tionen zu diesem inter­es­santen Thema für Sie zusammenzustellen.

Die verschie­denen Typen von Baum­wur­zeln — Herz­wur­zeln, flache Wurzeln und Pfahl­wur­zeln — sind jeweils an unter­schied­liche Umge­bungen und Bedin­gungen ange­passt. Herz­wur­zeln, typisch für die meisten Laub­bäume, bestehen aus einer zentralen Pfahl­wurzel, von der waage­rechte Wurzeln abzweigen und den Boden durch­dringen, was dem Baum Stabi­lität verleiht, insbe­son­dere bei starkem Wind.

Flache Wurzeln hingegen breiten sich nah unter der Boden­ober­fläche aus. Diese Art von Wurzel­system ist beson­ders effektiv in Gebieten mit stei­nigem Unter­grund oder hohem Grund­was­ser­spiegel, da sie eine größere Menge an Regen­wasser aufnehmen können. Aller­dings sind Bäume mit flachen Wurzeln anfäl­liger für Umstürze bei starken Stürmen oder Orkanen, da sie nicht tief im Boden veran­kert sind.

Pfahl­wur­zeln sind bei Bäumen verbreitet, die in sandigen oder tief­grün­digen Böden wachsen oder in Gebieten mit geringem Nieder­schlag leben. Sie bieten dem Baum eine gute Stabi­lität gegen­über Winden, jedoch sind sie weniger effi­zient in der Aufnahme von Oberflächenwasser.

Tiefgründige Bäume: Die Stützen der Erde

Diese Wurzel­sys­teme bestehen aus einer starken, senk­recht in den Boden wach­senden Haupt­wurzel, die es dem Baum ermög­licht, tiefere Boden­schichten zu errei­chen, um Wasser und Nähr­stoffe aufzunehmen.

Beispiele für Bäume mit Pfahlwurzeln:

  • Eiche: Eichen sind für ihre tiefen und starken Wurzeln bekannt, die bis zu mehrere Meter tief reichen können. Diese Wurzeln verleihen der Eiche Stabi­lität, beson­ders in stür­mi­schen Zeiten.
  • Walnuss: Hier arbeiten eine tiefe Pfahl­wurzel und die flachen, weit ausla­denden Ober­flä­chen­wur­zeln zusammen. In trockenen Böden versorgen die tiefen Pfahl­wur­zeln den Baum, während in feuch­teren Böden die seit­li­chen Wurzeln dominieren.
  • Kiefer: Die Wurzel reicht bis zu acht Meter tief in den Boden. Diese Pfahl­wurzel gibt der Kiefer in fast jedem Boden Halt und versorgt sie mit Nähr­stoffen aus der Tiefe. Auf lehmigen und schweren Böden kann die Kiefer auch Herz­wur­zeln ausbilden. Dieses System ist eine Mischung aus Tief­wurz­lern und Flachwurzlern.
  • weitere Tief­wurzler: Berg­ulme, Eibe, Tanne
eiche

Das Herzwurzelsystem: tief und flach zugleich

Viele Laub­bäume haben ein Wurzel­system, das wie ein Herz geformt ist. Wenn sie jung sind, schieben sie eine starke Haupt­wurzel in den Boden, von der aus viele hori­zon­tale Wurzeln wachsen. Diese Art von Wurzeln hilft dem Baum, fest im Boden zu bleiben, beson­ders wenn es stür­misch ist.

Beispiele für Bäume mit Herzwurzelsystem:

  • Birke: Birken haben ein weit­läu­figes, flaches Wurzel­system, das sich oft hori­zontal ausbreitet. Diese Wurzeln können den Boden gut fest­halten, sind aber anfällig für Beschä­di­gungen durch Bauar­beiten oder Bodenverdichtung.
  • Buche: Typi­sches Herz­wur­zel­system mit mehreren nach unten und schräg nach außen verlau­fenden Haupt­wur­zeln und einer dichten Fein­wur­zel­struktur. Auf schlecht durch­lüf­teten Böden kann das Wurzel­system flacher werden und die Gefahr von Wind­wurf erhöhen.
  • Linde: Aus der anfäng­li­chen Pfahl­wurzel zur Stabi­lität entwi­ckelt sich ein kräf­tiges Herz­wur­zel­system mit einem hohen Anteil von Feinwurzeln.Winter- und Sommer­linden wurzeln sehr tief, Silber­linden dagegen sind Flachwurzler.
  • weitere Herz­wurzler: Ahorn, Douglasie, Lärche, Ginkgo, Platane
birke

Flachwurzelnde Bäume: Die oberflächlichen Entdecker

Im Gegen­satz dazu entwi­ckeln einige Bäume flache Wurzel­sys­teme, die sich weit über den Boden ausbreiten. Diese flach­wur­zelnden Bäume können andere Pflanzen in ihrer Umge­bung beein­flussen und sind anfäl­liger für Umweltveränderungen.

Beispiele für Bäume mit Flachwurzelwerk :

  • Fichte: Die Fichte ist ein Flach­wurzler, dessen Wurzeln im oberen Boden­be­reich nach Wasser und Nähr­stoffen suchen. Fein­wur­zeln absor­bieren diese, um sie über den Stamm in die Baum­krone zu transportieren.
  • Esche: Zu Beginn hat die Esche noch eine Herz­wurzel, doch im Laufe der Zeit entwi­ckelt sie soge­nannte Senker­wur­zeln, die bis zu 150 Zenti­meter tief in den Boden eindringen. Diese Wurzeln entspringen kräf­tigen Seiten­wur­zeln, die sich weit ausbreiten.
  • Zitter­pappel: Wenn eine Zitter­pappel beschä­digt wird oder ihr Stamm zerstört wird und das Sonnen­licht direkt auf den Boden fällt, produ­zieren die flach liegenden Seiten­wur­zeln viele neue Wurzeln. Auf diese Weise vermehren sich alte Zitter­pap­pel­be­stände stark durch vege­ta­tive Fortpflanzung.
  • weitere Flach­wurzler: Apfel­baum, Erle, Pflaume, Weide
fichte